CAPSULE INTERIOR - Vermutlich jeder kennt heute den Begriff Capsule Warderobe. Eine Kollektion von Kleidungsstücken, die man untereinander wunderbar kombinieren kann. Die Anzahl der Stücke kann variieren, je nachdem, mit welchem System man arbeitet.
Ich finde diesen Ansatz kann man auch wunderbar auf die Einrichtung übertragen. Basic Stücke, die alle zueinander passen und eine Harmonie ergeben und Highlights, die das Ambiente entweder saisonal oder aber in größeren Abständen verändern und interessant werden lassen. Entwickle ich ein neues Einrichtungskonzept, rate ich meinen Kund:innen in der Regel zu neutralen Farben, was die Basis-Möbel wie Sofa, Sessel, Tisch, Esszimmerstühle und ähnliches betrifft.
Investiert man in ein hochwertiges Möbel, an dem man lange Freude haben sollte, ist es gut auf neutrale Töne zu setzen wie Sand oder Grau. An einer im Moment tollen Farbe hat man sich nach ein paar Jahren doch leid gesehen und dann möchte man es ersetzen oder zumindest neu beziehen. Wenn das Budget passt, kein Problem. Einfacher, nachhaltiger und kostengünstiger ist die neutrale Basis und dann mit entsprechenden Farbakzenten zu arbeiten. Das können Kissen und Decken sein, eine neue Wandfarbe, oder aber vielleicht auch nur eine Akzentwand, ein Teppich, der eine Zone ausweist, Vorhänge, andere Spiegel und vielleicht ein paar neue Bilder. Dazu das ein oder andere Dekoobjekte, andere Kerzenfarben, Pflanzen oder Blumen und schon erscheint der Raum sofort im neuen Gewand. Je nachdem wie viel verändert wird, ist es nachher ein fast neuer Raum oder wenn nur ein paar Sachen geändert werden, stellt sich zumindest ein neues Gefühl ein. Leicht und beschwingt, wenn man mit hellen Grün- und Blautönen arbeitet oder satt und wärmend mit Erdtönen, dunklen Grün- und Blautöne und Geld-Orange. Vorsicht mit Rot: zu viel davon macht schnell unruhig.
Zum Capsule Interior Konzept passen perfekt modulare Möbel, die Gott sei Dank inzwischen gut zu finden und erschwinglich sind. Gerade bei Sofas wird man gut fündig, aber auch bei Regalsystemen, die immer wieder verändert werden können und sich so dem Lebenswandel anpassen. Mein persönlich größter Fehler (als noch nicht Interior Designerin) war, das erste Kinderzimmer unserer Zwillinge mit Möbeln zu bestücken, die spätestens beim Schritt vom Kleinkind zum Schulkind nicht mehr wirklich funktionierten. Da sind modulare Systeme perfekt, die nach Lust und Laune ergänzt oder aber eben weggelassen werden können. Und kaum ein Raum verändert sich in regelmäßigen Abständen wie ein Kinderzimmer, oder?
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