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"Wir brauchen ein Zuhause, in dem wir ankommen können"

„Wir brauchen ein Zuhause, in dem wir ankommen können!“ – Tipps und Tricks von Raumgestalterin Jasmine Dünker 

Familienleben, privater Rückzugsort, Homeoffice:  Im Jahr der Coronapandemie findet in Wohnungen und Häusern vieles auf kleinstem Raum statt. Aufräumen und kluge Zimmerplanung schaffen die Basis für ein entspanntes Wohnambiente, verrät Raumgestalterin Jasmine Dünker. 

Drei Jahre ist es her, als Raumgestalterin Jasmine Dünker aus Köln zum ersten Mal mit der japanischen Aufräumexpertin Marie Kondo in Kontakt kommt. Marie Kondo vertritt die Philosophie des radikalen Aufräumens, bei der man nur die Dinge behält, die einen glücklich machen. Jasmine Dünker krempelt zuerst ihr Zuhause um und lässt sich kurze Zeit später in New York zur zertifizierten Beraterin ausbilden. Unter www.joyful-living.de gibt sie heute Tipps rund um Aufräumen und Raumgestaltung, bietet Workshops an. Mit uns spricht sie über die Herausforderungen der Corona-Pandemie, wenn es um das eigene Zuhause geht. Und sie gibt Tipps, wie man mit Ordnung und Raumgestaltung ein entspanntes Ambiente schafft.

schrankwerk: Jasmine Dünker, Sie sind Raumgestalterin und KonMari™-Beraterin. Wie kann man sich Ihren typischen Arbeitsalltag vorstellen?

Jasmine Dünker: Den klassischen Alltag gibt es nicht – und genau das macht meinen Beruf so spannend. Jedes Haus, jede Wohnung und jeder Kunde ist anders. Häufig berate ich Menschen - übrigens vor allem berufstätige Mütter -, die daran verzweifeln, alles unter einen Hut zu bekommen: Beruf, Familie, Freizeit und Haushalt. Die Suche nach Haushaltsgegenständen, das Hinterherräumen hinter anderen Familienmitgliedern und das immerwährende Chaos im Haus will man endlich loswerden. Was in vielen Haushalten fehlt, ist eine klare Struktur. Dafür wird das Sammelsurium an Dingen, die wir im Laufe von Jahren im Haushalt anhäufen, immer unübersichtlicher.

schrankwerk: Wie beeinflusst die bisherige Pandemie-Situation Ihren Arbeitsalltag?

Jasmine Dünker: Vor Corona-Zeiten bin ich meistens zu den Kunden gefahren. Wir haben vor Ort die Herausforderung ermittelt und dann gemeinsam angepackt. Ich bin sehr gerne bei meinen Kunden. Man kann die Stimmung gut einfangen und bekommt mit, wie sich das Bewusstsein der Kunden beim Aufräumen verändert. 

Im Moment coache ich meine Kunden vor allem digital. Dann werde ich auch einfach mal auf ein Nachttischschränkchen gestellt und ich beobachte von dort aus, wie der Kunde entrümpelt. Das geht viel besser als gedacht!

 

schrankwerk: Während der Corona-Pandemie bemerken wir, dass Homeoffice, Home-Schooling und Familienleben auf kleinstem Wohnraum zusammen stattfinden. Wie gelingt das möglichst spannungsfrei?

Jasmine Dünker: Wenn viele Familienmitglieder über einen längeren Zeitraum in eine Wohnung verbringen, benötigt man gute Grundstrukturen. Dafür muss man Ordnung schaffen und Chaos beseitigen. Nur so schafft man eine Atmosphäre, in der man zufrieden leben und arbeiten kann. Ein Zuhause, an dem alle Dinge ihren festen Platz haben, lässt sich übrigens auch schneller putzen.

schrankwerk: Das heißt, Ärmel hochkrempeln und ausmisten?

Jasmine Dünker: Genau, und zwar wenn möglich gemeinsam. Am besten bestimmt man zusammen ein Wochenende und legt dann los. Kleidungsstücke sollten am besten auf einen Haufen gelegt werden, um dann auszusortieren. Küchen, Bäder oder Flure kann man gut Raum für Raum aufräumen. Wer direkt loslegen will: Auf meiner Webseite gibt es dafür Checklisten, die man sich ausdrucken kann.  

 

schrankwerk: Aber nehmen sich die Menschen wirklich jetzt Zeit dafür? 

Jasmine Dünker: Ich glaube ja. Ich erlebe im Moment geradezu eine Ausmistwelle, die durch Deutschland geht. Jeder scheint die Zeit jetzt zu nutzen, um Haus und Wohnung auszumisten. Denn in dieser Pandemie sind wir auf unser Zuhause fokussiert, das in den kommenden Wintermonaten ein wichtiger Anker sein wird. Ordnung schafft eine gute Basis.

schrankwerk: Hand aufs Herz, Aufräumen geht auch mit Kindern? 

Jasmine Dünker: Selbstverständlich. Das Erlernen routinierter Abläufe ist zum Beispiel sehr hilfreich. Stellen wir uns folgende Situation vor: Die kommen Kinder nach Hause und üblicherweise werden Schuhe, Jacken und Taschen achtlos im Flur abgelegt. Das geht auch anders! Schuhe kommen in den Schuhschrank, die Jacke an den Kleiderhaken, Mützen in die Kommode und die Schultasche ins Zimmer neben dem Schreibtisch. Das schafft Ordnung und Eltern wertvolle Zeit, die man sonst mit Aufräumen verbringen müsste. Solche Routinen können Kinder lernen.

schrankwerk: Und wohin mit dem ganzen Spielzeug bei jüngeren Kindern?

Jasmine Dünker: Stauraum im Kinderzimmer ist für Mädchen und Jungen wichtig, denn er schafft Ordnung. Manche Kinder kommen mit einem großen Kleiderschrank gut zurecht. Andere Kinder brauchen kleinere Strukturen wie Schubladen im Schrank, die mit Piktogrammen beschriftet sind, kleinteilige Apothekerschränke oder Regale mit Boxen. So lernt Ihr Kind: Lego kommt nach dem Spielen in die eine Kiste, Stifte in die andere Schublade.

schrankwerk: Nehmen wir an, wir haben in der Wohnung Ordnung geschaffen. Mit welchen einfachen Mitteln kann man sein Wohnambiente noch optimieren?

Jasmine Dünker: Gerade im Moment ist es wichtig, dass eine Wohnung in verschiedene Zonen unterteilt ist, zum Beispiel für Kommunikation oder zum Zurückziehen. Viele Menschen nutzen derzeit den Küchentisch als Homeoffice oder schaffen sich im Schlafzimmer eine Arbeitsecke. Nicht jeder hat ja automatisch ein Arbeitszimmer im Haus. Einzige Bedingung: Ist die Arbeit beendet, sollten PC und Unterlagen weggepackt werden. Da darf es keine Kompromisse geben!

schrankwerk: Was macht für Sie gelungene Wohnräume aus?

Jasmine Dünker: Ich bin ein Fan der Gegensätze – zum Beispiel von Licht und Schatten, von hellen und dunklen Farbwelten, von harten und weichen Materialien. Der Mix der Gegensätze schafft für mich interessante Raumkonzepte. Alles andere wirkt eher wie aus einem Katalog. Wie ein solches Spannungsfeld aussehen kann, analysiere ich mit meinen Kunden individuell.

Ich empfehle als Basis gerne sanfte Farbwelten – zum Beispiel creme oder pastellige Wände. Dunkle Töne sollte man vor allem bei kleinen Räumen mit Bedacht einsetzen. Zu bunte Räume wirken schnell unruhig. Manchmal sind es schon Kleinigkeiten wie ein auffälliges Kissen oder ein schönes Bild, die ausreichend Akzente setzen. 

Altes Mobiliar gehört auf den Sperrmüll? Nicht unbedingt. Denn gerade alte Möbelstücke erzählen Geschichten. Sie haben einen Sekretär der Oma, der in die Jahre gekommen ist? Dann streichen Sie ihn doch mit einer schönen Kreidefarbe und geben ihm den Platz, der ihm gebührt. 


schrankwerk: Gibt es eine Herausforderung, die bei allen Kunden gleich ist? 

Jasmine Dünker: „Womit fange ich?“ – das ist die entscheidende Frage, die viele Kunden haben. Manche sind schon mit dem Entrümpeln des Kleiderschranks überfordert. Andere haben Fragen rund um ihre Möbel. Wieder andere Kunden haben kein Gefühl, welche Farbe zu ihrer Wohnung passen könnte. So verschieden die Fragen sind, so verschieden sind die Antworten!

 

 

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Simone Orlik
16.10.2020

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